Konfirmandenausflug nach Garmisch

Auf den Spuren vom Pfarrersehepaar Lipffert

Am 9. November um 9 Uhr war Treffpunkt am Bahnhof in Trebgast: Mit dem Zug machten sich die beiden Konfi-Gruppen aus Himmelkron und Lanzendorf zusammen mit Pfrin. Weisensee und Pfr. Krug auf nach Garmisch-Partenkirchen. Hier hatte das Ehepaar Lipffert bis 1935 gewirkt. Nachdem wir uns kurz in der sehr schicken Jugendherberge eingerichtet hatten, gab es einen Spaziergang zur evangelischen Kirche in Partenkirchen, wo auch das Pfarrhaus steht, in dem Pfarrer Ernst Lipffert und seine Frau Klementine gewirkt hatten. Im Jugendhaus, dem Lipffert-Haus, wurden wir von der Partenkirchener Jugend herzlich empfangen. Nach einem Pizzaessen bekamen wir Besuch von Alois Schwarzmüller und Dorothea Hofmann. Nun erfuhren wir, was es mit dem Ehepaar Lipffert auf sich hatte: Frau Lipffert war, nach NS-Sichtweise, Jüdin, und die Nationalsozialisten stießen sich daran, dass sie sich in der evangelischen Gemeinde engagierte. Der dementsprechende Artikel im „Stürmer“ gipfelte in der Aussage, es sei untragbar, dass eine Angehörige des Volkes, das Jesus ans Kreuz geschlagen habe, den Kindern die Liebe zu Jesus nahebringen wolle. Es gab leider sehr wenig Unterstützung, die wenigen Männer und Frauen, die gegen die Inhalte protestierten, wurden nicht gehört, und auch der damaligen Kirchenleitung war es wichtiger, einen noch größeren Eklat zu verhindern. So musste das Pfarrersehepaar, das vorher 20 Jahre in Partenkirchen ohne große Probleme gewirkt hatte, gehen. 1936 kamen die Eheleute dann nach Himmelkron unter der Maßgabe, dass Frau Lipffert nicht in der Gemeinde mitarbeiten sollte. Frau Lipffert wohnte bis kurz vor ihrem Tode dann in Himmelkron im Pfarrhaus.

Dann wurden uns Krippenfiguren gezeigt. Frau Hofmann, die Tochter des Nachfolgers von Pfr. Lipffert, erklärte dazu: Während sie in Partenkirchen lebten, bauten sie immer diese Krippe auf, und sie blieb dann auch in der Familie. Aber es sei anzunehmen, dass die Krippe von der Familie Lipffert im Haus zurückgelassen worden war, da der Umzug unter widrigen Umständen stattfand.

Nachdem wir im Lipffert-Haus mit Pizza und vielen Informationen gefüttert waren, gab es noch ein Konzert in der Johanniskirche. Das Duo Grace spielte Jazz- und Klezmer-Musik, genau richtig zum Ausklang eines denkwürdigen Tages. Dann ging es zurück in die Jugendherberge, wo es endlich „Nachtruhe“ gab.

Am nächsten Morgen gingen wir zum Gottesdienst in der Johanneskirche mit dem Thema „Schwerter zu Pflugscharen“. Dann war noch ein Stündchen Zeit, durch Garmisch zu schlendern, bevor wir die Bahnreise zurück unternahmen. Eine Begegnung mit betrunkenen Menschen gab am Schluss dem Ganzen noch einmal einen aufregenden Akzent, und dann konnten alle wohlbehalten vom Bahnhof nach Hause zurückkehren.

 

 

 

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