Weltgebetstag 2017

„Mabuhay!“ mit diesem philippinischen Grußwort wurden die Besucher des diesjährigen ökumenischen Weltgebetstags-Gottesdienstes in der Autobahnkirche Himmelkron begrüßt. In der Nationalsprache Tagalog heißt das „Willkommen“ und „Hab ein langes Leben“, aber auch „Zum Wohl“ oder „Hurra“.

Unter dem Motto „Was ist denn fair?“ hat ein alters- und konfessionsgemischtes Team aus über 20 philippinischen Christinnen den Gottesdienst für den Weltgebetstag 2017 erarbeitet. Der Gottesdienst soll vor allem zum Nachdenken über Gerechtigkeit anregen.

Drei fiktive Frauen Merlyn, Celia und Editha erzählten uns ihre Geschichte, die für viele philippinischer Frauen Alltag ist, deren Erzählungen jedoch auf wahren Fakten beruhen.

Merlyn erlebte schon im Kindesalter häusliche Gewalt, sie musste sich früh Arbeit suchen um ihren Geschwistern den Schulbesuch zu ermöglichen. Im Alter von 15 Jahren, ließ sie sich von einer dubiosen Agentur als Haushaltshilfe anwerben und musste bei einer Familie in Manila rund um die Uhr ohne Entlohnung arbeiten. Als sie schließlich kündigte wurde sie von der Familie noch des Diebstahls bezichtigt und sogar für einige Tage eingesperrt. Erst ein christlicher Anwalt der sich ohne Honorar für Merlyn einsetzte, brachte ihre Rehabilitierung. Sie wurde vom Diebstahl freigesprochen und erhielt von der Familie eine Entschädigung für ihre geleistete Arbeit.

Celia erzählt von ihrer harten Arbeit als Tagelöhnerin auf einer großen Zuckerrohrplantage in Zentral Luzon der großen Insel im Norden der Philippinen. Sie erzählt von ihrem kärglichen Lohn der nicht ausreicht um ihre Familie zu ernähren. Trotz Nebenjobs als Straßenverkäuferin und Haushaltshilfe reicht ihr Einkommen nicht um ihrer Familie drei richte Mahlzeiten am Tag zu ermöglichen. Auch einen Wasseranschluss im Haus kann sie sich nicht leisten und muss das benötigte Wasser von der örtlichen Pumpe herbeischaffen. Celia träumt zusammen mit den anderen 5000 Landarbeiterinnen und Landarbeitern der Zuckerrohplantage von dem Tag an dem sie alle ein eigenes Stück Land bekommen, um es selbst bewirtschaften zu können. So sieht es die Agrarreform der Regierung eigentlich vor.

Editha, die 69 Jahre alte Witwe und Mutter von 3 Kindern, lebt in der Stadt Ormoc im Osten der Philippinen. In ihrer Stadt wütete der Taifun „Yolanda“, sie verlor ihren Laden und ihr Haus und konnte nur ihr eigenes Leben retten. Noch immer lebt sie in einer provisorischen Hütte zusammen mit ihrer Nachbarin, mit der sie sich auch das Essen teilt. Sie bekommt keine staatliche Hilfe, ist aber dankbar für die Hilfe christlicher Organisationen, die Oper des Taifuns versorgen. Der Taifun hat eine tiefe Wunde in das Leben von Editha gerissen, sie sucht Arbeit und eine neue Bleibe. Obwohl Hilfsgelder in Milliardenhöhe nach dem Taifun ins Land geflossen sind, bleibt das Programm der Regierung zum Wiederaufbau und zur Entschädigung betroffener Menschen, weit hinter den Erwartungen zurück.

Auch die Lesung zum Weltgebetstags-Gottesdienst handelt von Gerechtigkeit. Das Gleichnis aus dem Matthäus-Evangelium von einem großzügigen Weinbergbesitzer bot hierfür eine passende Vorlage.

Ein weiteres großes Thema auf den Philippinen ist „Reis“. Reis ist auf den Philippinen allgegenwärtig. Es ist das wichtigste Grundnahrungsmittel für die Menschen und hat eine lange Tradition. Auf den Philippinen ist es üblich, beim Pflanzen und Ernten von Reis die Nachbarschaft um Hilfe zu bitten. Niemand wird dafür bezahlt, aber alle bekommen etwas von der Ernte ab. Diese Tradition wird „Dagyaw“ (ausgesprochen Dagjau) genannt. Dagyaw hilft, eine gute Gemeinschaft aufzubauen und zu erhalten. So werden Mitgefühl und Sorge füreinander in die Tat umgesetzt. Auch beim Weltgebetstag sollte Dagyaw eine Rolle spielen. Die Erntezeit wurde fiktiv nachgespielt in dem jeder Gast ein Tütchen Reis aus einem Körbchen nehmen durfte, um es dann seinen Banknachbarn zu schenken. Kommt her und empfangt die Früchte unserer Ernte – das ist unser Dagyaw. Die Früchte der Gerechtigkeit nähren unsere Hoffnung und stärken unser Engagement.

Der Weltgebetstag der philippinischen Christinnen ermutigt zum Einsatz für eine gerechte Welt. Ein Zeichen dafür sind die Kollekten der Gottesdienste in Deutschland, die Frauen- und Mädchenprojekte weltweit unterstützen. Darunter sind acht Partnerorganisationen auf den Philippinen, die sich u.a. für politische und gesellschaftliche Beteiligung sowie die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Kinder engagieren.

Im Anschluss an den Weltgebetstags-Gottesdienst waren noch alle Besucher in die Begegnungsstätte der Autobahnkirche zum Nachdenken und Austauschen eingeladen. Das Vorbereitungsteam bot dort auch noch typische philippinische Spezialitäten zum Probieren an.

 

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