Brief an alle Gemeindemitglieder

Liebe Gemeindemitglieder,

vergangene Woche habe ich einen Brief an die über 70-Jährigen in unserer Kirchengemeinde geschrieben. Weil es der Personenkreis ist, dem im Blick auf die Corona-Krise unsere besondere Aufmerksamkeit gelten muss. Aber wir alle sind von den massiven Einschränkungen im öffentlichen Leben betroffen. Wobei wir uns keine Sorgen um die Grundversorgung machen müssen. Sie wird weiterhin gewährleistet, weil sich viele Menschen mit ihrer Arbeit genau da weiter einsetzen, oft bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit. Dafür empfinde ich eine große Dankbarkeit. Alle die getroffenen Maßnahmen dienen dazu, Schlimmeres zu vermeiden. Aber es sind harte Zeiten. Verzicht wird verlangt, selbst im zwischenmenschlichen Bereich, der uns doch mit am wichtigsten ist. Soziale Kontakte auf ein Minimum reduzieren, um die Infektionsketten mit dem neuartigen Virus zu unterbrechen, das leuchtet ein. Aber wie kann es gelingen, mit diesen gravierenden Einschränkungen über Wochen hinweg zu leben?

Omas und Opas z.B. vermissen schon jetzt schmerzlich ihre Enkelkinder  - und umgekehrt. Das lässt sich durch Telefonieren etwas auffangen oder durch Briefe, ist aber gewiss kein Ersatz für innige Begegnungen. Das machen meine Frau und ich selbst gerade durch. Wir haben zwei Enkelkinder, Mateja in Marburg und Elia in Nürnberg, und können sie auf absehbare Zeit nicht treffen. Es gilt nach wie vor, sich um Aufgaben zu kümmern und eine Tagesstruktur aufrecht zu erhalten. Schulkinder erledigen die Arbeitsaufträge ihrer Lehrerin oder ihres Lehrers von zu Hause aus. Es gibt die liegen gebliebenen Sachen und vernachlässigten Ecken im häuslichen Bereich oder im Garten. Miteinander im Gespräch bleiben ist denke ich der zentrale Punkt, ob in der häuslichen Gemeinschaft, über den Gartenzaun hinweg oder per Telefon und Internet. Spaziergänge machen, etwas spielen oder ein Buch lesen, all das sind Wege, mit der freien Zeit klar zu kommen.

Auch für uns als Kirchengemeinde sind einschneidende Maßnahmen getroffen. Kein Gottesdienst in der Kirche, Gruppen und Kreise pausieren, Taufen oder Trauungen sind ausgesetzt. Nur noch Beisetzungen im engsten Familienkreis sind möglich und gestern auf dem Friedhof auch geschehen. Das kirchengemeindliche Leben hat sich gravierend verändert, aber es geht weiter!

Unmittelbar nach dem letzten Gottesdienst am 15. März in der Stiftskirche haben wir verabredet, täglich um 20 Uhr für fünf Minuten die Glocken zu läuten, um damit zu einem stillen Gebet einzuladen. Das kann ein Vaterunser oder Psalm 23 sein, eine Fürbitte für Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind oder gegen seine Ausbreitung kämpfen. Auch das gewohnte Glockengeläut um 6.30 Uhr, um 11 Uhr, um 12 Uhr und um 18 Uhr mag uns vielleicht stärker als sonst in Erinnerung rufen, dass wir zusammen gehören und mit unserem Glauben einen Zufluchtsort haben, der uns hilft, auszuharren und neue Zuversicht zu schöpfen.

Die Stiftskirche bleibt geöffnet! Ein Besuch ist auch jetzt schon Ende März zwischen 8.00 und 18.00 Uhr möglich, aber bitte vermeiden Sie eine größere Gruppenbildung.

In der Kirche finden sich Anregungen zum persönlichen Gebet, auch musikalische Angebote wird es geben. Kommenden Sonntag z.B. wird von einer geöffneten Luke im Kirchendach ein Choral erklingen, gespielt von Anette und Mirjam Mytzka. Auch für die Karwoche gibt es schon Überlegungen, wir halten Sie per Aushang und über unsere Homepage auf dem laufenden. Sie wird von Andreas Breitling regelmäßig  aktualisiert und lässt sich unter www.kirchengemeinde-himmelkron.de aufrufen. Dort finden sich ebenfalls Anregungen zum Gebet, Predigten zu den Sonntagen der Passionszeit, kirchliche Verlautbarungen und aktuelle Informationen, die das Gemeindeleben betreffen.

Wir sind weiter für Sie da: Das Pfarramt mit Lydia Schoberth als Sekretärin erreichen Sie zu den gewohnten Öffnungszeiten am Dienstag, Donnerstag und Freitag von 09.00 – 12.00 Uhr, Telefon 09227-5577. Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Pfarrer Michael Krug erreichen Sie zusätzlich über sein Diensttelefon 09227-972476 oder über Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Selbstverständlich können Sie sich auch an Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher oder andere Personen Ihres Vertrauens wenden.

Sicher, die Corona-Pandemie strapaziert unser aller Geduld und fordert einen  schmerzlichen Verzicht, aber sie darf nicht sämtliche Lebensbereiche beherrschen. Am Tag, als die Ausgangsbeschränkungen in Bayern in Kraft traten, lautete die Tageslosung: „Der Herr deckt mich in seiner Hütte zur bösen Zeit, er birgt mich im Schutz seines Zeltes“ (Psalm 27,5). Wir können Nöten dieser Zeit von unserem Glauben her besonnen begegnen, bleiben wir doch geborgen in Gottes Hand.

Sein Segen soll weiter spürbar bleiben, im persönlichen Bereich und im menschlichen Miteinander, das wünsche ich Ihnen und uns allen von Herzen,

Ihr

Pfarrer Michael Krug

 

Brief an alle Gemeindemitglieder

 

 

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.