Weltgebetstag 2019

„Kommt, alles ist bereit!“ unter diesem Motto stand der diesjährige Ökumenische Gottesdienst, am 01. März 2019 in der Autobahnkirche Himmelkron.

Der Weltgebetstag wird jedes Jahr von christlichen Frauen aus einem anderen Land vorbereitet und dann am ersten Freitag im März in über 120 Ländern rund um den Globus gemeinsam gefeiert. Christinnen aus Slowenien haben den Gottesdienst zum Weltgebetstag 2019 verfasst. Seine zentrale Bibelstelle ist das Gleichnis vom Festmahl (Lukas 14,13-24). Wir sind eingeladen uns mit allen Menschen rund um den Globus an einen Tisch zu setzen und Platz zu machen, besonders für die, die niemand „auf dem Schirm hat“. Die Frauen aus Slowenien rufen uns zu: Kommt, alles ist bereit!

Auch in Himmelkron war alles bereit, dafür sorgte im Vorfeld das Vorbereitungsteam zum Weltgebetstag. Und so konnten die Besucher die Erfahrungen einiger slowenischer Frauen aus ihrem Alltag hören, gemeinsam darüber nachdenken, singen und beten.

Slowenien ist eines der jüngsten und kleinsten Länder der Europäischen Union mit gerade mal zwei Millionen Einwohnern, von denen knapp 60% katholisch sind. Über 280.000 Menschen leben in der Hauptstadt Ljubljana. Bis 1991 war Slowenien nie ein unabhängiger Staat, aber immer schon Knotenpunkt internationaler Wanderbewegungen und Handelsströme, die vielerlei Einflüsse aus allen Himmelsrichtungen ins Land brachten. Schon im kommunistischen Jugoslawien, aber auch heute unter den Nachfolgestaaten, gilt Slowenien als das Aushängeschild für wirtschaftlichen Fortschritt.

In Sachen Frauenrechte gibt es für Slowenien keinen Grund, den Vergleich mit Nord- und Westeuropa zu scheuen – im Gegenteil. Es haben sich Teile des sozialistischen Erbes und seiner für Frauen oft positiven Gesetzgebung bis in die Gegenwart gehalten: Dies gilt für die Förderung der Teilhabe von Frauen in Politik und Wirtschaft wie auch für den familiären Bereich bei der Kinderbetreuung. Gleichzeitig sehen sich viele Frauen vor der Herausforderung, ihre Rechte und Errungenschaften in der Gesellschaft und dem starken Wettbewerb zu verteidigen. Nach wie vor ist es schwierig, Beruf, Familie und die Versorgung pflegebedürftiger Angehöriger zu vereinbaren. Auch in Politik und Wirtschaft sind Frauen in leitenden Funktionen unterrepräsentiert, obwohl sie in Slowenien fast die Hälfte der arbeitenden Bevölkerung stellen und in der Regel auch Vollzeit erwerbstätig sind. Parallel schrumpft die slowenische Bevölkerung, Großfamilien werden seltener und die Geburtenrate liegt mit durchschnittlich 1,58 Kindern je Frau etwas niedriger als in Deutschland. Es gibt einen sehr hohen Anteil kinderloser Frauen, von denen nicht wenige für ihre Karriere auf Nachwuchs verzichten (müssen). Aus diesem Grund sind Frauenrechte in Slowenien nach wie vor ein wichtiges Thema: Sei es die Diskussion um kostenlose Verhütungsmittel, die Diskriminierung junger Frauen in Wirtschaftsunternehmen oder der Anteil von Frauen im Parlament. Deshalb setzt sich der Weltgebetstag dafür ein, dass Frauen mit am Tisch sitzen und mitbestimmen!

Der Weltgebetstag der slowenischen Christinnen ermutigt zum Einsatz für eine gerechte Welt. Ein Zeichen dafür sind die Kollekten der Gottesdienste in Deutschland, die weltweit über 100 Projekte unterstützen, die Frauen und Kinder stärken. In diesem Jahr schauen wir besonders auf die Partnerorganisationen, die sich weltweit dafür einsetzten, dass Frauen mit am Tisch sitzen. Ein Beispiel dafür ist die Stiftung FNEB in Kolumbien, die die Familien von gewaltsam verschwundenen Menschen rechtlich berät und begleitet. Ein stattlicher Betrag von 520.-€ kam bei der Kollekte im Himmelkroner Weltgebetstags-Gottesdienst zusammen.

Im Anschluss an den Ökumenischen-Gottesdienst waren noch alle Besucher in die Begegnungsstätte der Autobahnkirche zum Nachdenken und Austauschen eingeladen. Das Vorbereitungsteam hatte zahlreiche, typische slowenische Spezialitäten vorbereitet und bot diese kostenlos zum Probieren an.

 

 

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